Ich wünsche mir ein gesundes Pferd mit einem stabilen und gut trainierten Rücken. Wahrscheinlich sind wir uns in dieser Sache einig. Doch gerade bei meinem eigenen Pferd – finde ich – verliere ich ganz schnell an Objektivität. Schließlich bin ich Teil des Problems bei einem z.B. schlechten Rücken, und Teil der Lösung, mein Pferd wieder gut aufzutrainieren. Vor diesem Hintergrund war ich auf der Suche nach einer „neutralen Brille“ 😊

Hier kommt mir eine Foto-Collage-App, die Bildbearbeitung und die Handy-Kamera zugute. Ich mache Vorher-Nachher-Fotos und füge diese dann in einer Bild-Collage zusammen. Und zwar nach folgendem Ablauf:

Wann: einmal im Monat zu einem festen Termin, z.B. jeweils am Monatsersten.
Wie: neutralen Hintergrund wählen, das Pferd von jeder Seite fotografieren, so dass das ganze Pferd auf dem Bild ist.
Wichtig: möglichst geschlossenes Stehen, Hals-Kopf-Linie gerade nach vorne.

Mit einer der zahlreichen Collage-Apps stelle ich die Bilder so zusammen, dass das Vorher- und das Nachher-Bild untereinander stehen.

In der Analyse achte insbesondere auf folgendes:

• Wie hat sich der Verlauf der Rückenlinie geändert? Hierzu kannst du eine horizontale Linie vom Widerrist nach hinten verlaufend einfügen. So siehst du die Abweichungen nach oben oder unten einfacher.
• Wie hat sich die Form des Rückens verändert? Zeigt er mehr Schwung, z.B. ein leichtes Absacken nach dem Widerrist oder ist er gerade geworden? Zeigt der Rückenverlauf Erhöhungen oder „Polster“ insbesondere hinter dem Sattel?
• Wie sieht der Rücken auf der jeweils anderen Seite aus? Gibt es hier Unterschiede von der rechten zur linken Seite?

Grundsätzlich schaue ich mir auch nach jeder Reiteinheit an, ob der Rücken meines Pferdes sich idealerweise verbessert hat. Hierauf achte ich – zusätzlich zu dem oben Genannten – besonders:

• Wie sieht das Schweißbild unter der Schabracke aus? Schwitzt mein Pferd nur (oder mehr) auf einer Seite? Oder sind die Schweißflecken vielleicht nur im hinteren Teil der Sattellage?
• Zeigen sich kahle Stellen oder Verwirbelungen im Fell, was gerade im Winterfell auffällig ist.
• Ist mein Pferd beim Putzen nach dem Reiten sehr empfindlich im Rücken und zuckt an einer Stelle weg?

Kleiner Tipp: zu anfangs habe ich auch Bilder vor und nach dem Reiten gemacht. So habe ich mein Auge immer mehr geschult.

Und jetzt? Ist alles gut?

Ich bin glücklich, wenn sich die Rückenlinie meines Pferdes über die Zeit anhebt (oder zumindest nicht absackt). Ich bin glücklich, wenn sich Löcher hinter den Schulterblättern füllen oder der Rücken gerader wird. Die Bilder helfen mir, selbst kleinste Veränderungen zu erkennen. Und damit einen neutralen Blick zu wahren.

Wenn du unsicher bist in der Analyse der Bilder, dann kannst du mir auch gern die Fotos schicken. Ich gebe dir dann meine Einschätzung. Sofern erforderlich können wir auch einen Termin für eine osteopathische Behandlung vereinbaren und ggf. das Training umstellen.

Was Rückenprobleme möglicherweise mit der Fütterung zu tun haben, berichte ich dir in einem meiner nächsten Blogs.